Ehrenamtliche THW-Helfer begleiten seit 23 Jahren die BR-Radltour quer durch den Freistaat, diesmal von Bad Reichenhall bis nach Gunzenhausen über eine Woche lang und bewegten dabei über 400 Tonnen Gepäck sowie 20.000 Matratzen. Mit drei Besenwagen wurden erschöpfte Radfahrer mit ihren Rädern aufgenommen und transportiert.
Von Oberbayern bis nach Mittelfranken führte der Streckenverlauf der 23. BR-Radltour. 1.200 Radler fuhren über 550 Kilometer in sechs Etappen quer durch den Freistaat. Bad Reichenhall, Trostberg, Pocking, Straubing, Parsberg, Lauf und Gunzenhausen hießen die Etappenorte bei der BR-Radltour 2012. Am Samstag war der große „Ckeck-In“ für 1200 Radler, die meisten Teilnehmer reisten mit den Sonderzügen an. Alle hatten ein Ziel – alte Bekanntschaften zu treffen und neue zu knüpfen. Und natürlich auch, um in den nächsten 7 Tagen beim größten Sommerereignis in Bayern, über 500 Kilometer zu radeln und bei den täglichen Open-Air-Parties zu feiern. Über 250 Organisatoren, Medienvertreter sowie Teilnehmer buchen bereits Monate vor der Tour Zimmer in Hotels und Gasthöfen der Zielstädte. Da wird es oft mal knapp mit den Übernachtungsmöglichkeiten. Das THW-Team ist davon jedoch nicht betroffen denn sie schlafen meistens in THW-Ortsverbänden, städtischen Gebäuden oder auch mal bei den Kollegen der Feuerwehren. Für die Unterbringung sind extra Quartiermacher zuständig die im Vorfeld alles organisieren und vorbereiten. Der frühe Vogel fängt den Wurm heißt die Devise der THW-Logistiker, deshalb beginnt der Tag der „Matratzler“ und „Gepäckler“ täglich schon um 5 Uhr. Da ist es zwingend erforderlich eine separates Quartier mit eigenen Sanitäreinrichtungen zu haben, damit keiner der THW-Logistiker lange warten muss. Nicht selten stehen bereits die ersten Radler um 5:30 Uhr mit Gepäck und Matratzen vor den THW-LKW´s. Mit Hängerzügen werden täglich knappe 24 Tonnen Gepäck und 1250 Matratzen von einer Etappe zur nächsten transportiert. Vom Überseekoffer bis zum Seesack ist alles dabei und der Rekord bei einem Gepäckstück wurde mit 45kg gewogen. Fairerweise muss man noch ergänzen, dass die Tasche von keiner Frau war. Die Gepäckstücke und die Matratzen müssen von den Radlern bis 8.30 Uhr beim THW abgegeben werden. Nach dem Frühstücken geht es dann weiter in die nächste Stadt. Dort werden die THW-Logistiker schon gegen Mittag von örtlichen Kräften erwartetet und beim abladen und verteilen unterstützt. Am Ende der Tour haben die 8 „Gepäckler“ über 400 Tonnen auf- und abgeladen sowie weitere 6 „Matratzler“ über 20.000 Matratzen bewegt. Diese werden von den Quartiermachern unterstützt. Nach der Gymnastik startet die Tour täglich um 9 Uhr. Hinter dem Pulk schließen der Rettungsdienst, das THW mit drei „Besenfahrzeugen und ein Reisebus den Radlerwurm ab, der sich auf hügeligen Streckenteilen mehrere Kilometer auseinander zieht. Erschöpfte oder verunglückte Radfahrer werden von den Helfern der Besenfahrzeuge aufgenommen und die Räder auf der Ladefläche verstaut. Ein Reparaturdienst steht mittags und abends bereit. Die „THW-Besler“, wie sie genannt werden, vereinbaren mit dem Busfahrer Übernahmepunkte an denen die vom THW aufgenommenen Tour-Teilnehmer in den Reisebus umsteigen können. 15 Polizisten mit Motorrädern umkreisen den Pulk wie Schäferhunde die Herde, sperren und sichern die Strecke. Ein minutiöser Fahrplan wird meist eingehalten, gerade an neuralgischen Verkehrsknoten. Meistens aber bewegt sich die BR-Radltour auf landschaftlich schön gelegenen und wenig befahrenen Nebenstraßen. Abendveranstaltungen mit bekannten Bands sowie die Bayern-3-Disco machen die Radltour zu einem mobilen Volksfest. Auch Nichtradler kommen auf ihre Kosten, 2012 standen Stars wie Texas Lightning, Midge Ure, Paul Carrack, Erste Allgemeine Verunsicherung und die Pink Floyd Show UK auf der Bühne. Seit 23 Jahren übernimmt das bayerische THW als wichtigster Partner des BR die Gepäck- und Matratzenlogistik und kümmert sich mit drei Besenfahrzeugen am Ende der Radlerkolonne um die erschöpften Sportler. Nicht nur viele Radler rechnen fest mit den fleißigen THW-Helferinnen und Helfer an der Radltour und freuen sich jedes Jahr aufs Neue die bekannten und manchmal auch neuen Gesichter zu treffen. Für das Technische Hilfswerk ist die jährliche Radltour quer durch den Freistaat eine zusätzliche Möglichkeit sich medienwirksam in Szene zu setzen und der Öffentlichkeit (blaue) Farbe zu zeigen. Öffentlichkeitsarbeit in seiner einfachsten Art. Bericht: Levent Weber, THW Fürth Einige Eindrücke finden sich auf der Seite des Bayerischen Rundfunk: BR Radltour Eingesetzte Ausstattung des THW Kirchehrenbach MzKw Anhänger