Die diesjährige Jahresübung des Ortsverbands Kirchehrenbach diente der Fachausbildung und der Vertiefung grundlegender Fähigkeiten und Techniken des THW – darunter war der Bau einer Seilbahn mit verschieden ausgelegten Festpunkten, ein freitragender Steg aus dem Einsatzgerüstsystem (EGS), das Arbeiten mit dem neuen hydraulischen Rettungssatz sowie die Ausbildung von Stiche und Bunde.
Der Ausbildungsschwerpunkt wurde bewusst abseits der heimischen Unterkunft durchgeführt – auf dem Übungsgelände des THW Gunzenhausen, welches den Helferinnen und Helfern realistische Rahmenbedingungen für zukünftige Einsatzszenarien bot. Die Verlegung an einen anderen Standort diente sowohl der logistischen als auch der einsatztaktischen Schulung, etwa beim Aufbau eines behelfsmäßigen Lagers, Materialtransport in einer Kolonne und Verpflegung unter einfachen Bedingungen.
Bereits die Anfahrt nutzten die Helferinnen und Helfer für die Ausbildung. Alle Fahrzeuge führten einen Anhänger mit und sodass eine praxisnahe Kraftfahrerausbildung durchgeführt werden.
Erstmals kam an dem Wochenende auch das neue hydraulische Rettungsgerät des Ortsverbands im Rahmen einer Ausbildung zum Einsatz. An einem mitgebrachten Übungsfahrzeug übten die Teilnehmenden das sichere Vorgehen bei der technischen Rettung, das Öffnen von Türen und Entfernen von Autoteilen, sowie den korrekten Umgang mit den neuen, leistungsstarken Geräten unter Beachtung der Eigensicherung.
Zwischen einem ebenerdigen und einem erhöhten Punkt am Übungsturm auf dem Gelände errichteten die Einsatzkräfte in einer weiteren Übungseinheit eine Seilbahn, um Transportlösungen für unwegsames Gelände zu simulieren. Dabei kamen sowohl Drahtseile als auch Umlenkrollen, Erdnägel und Erdanker zum Einsatz.
Auch wurde die grundlegende THW-Ausbildung gefestigt. Ob Mastwurf, Doppelstich, einfacher Ankerstich, Bockschnürbund oder Kreuzbund – die Helfenden trainierten verschiedene Stiche und Bunde, welche für den Bau z. B. von Dreiböcken und einer dreibeinigen Stützvorrichtung zur Lagerung oder Reparatur von Booten benötigt werden.
Ein weiterer Ausbildungshöhepunkt war der Bau eines Fußgängerstegs über einen Graben mit Komponenten des Einsatz-Gerüst-Systems (EGS). Die Helfenden planten und errichteten in Teamarbeit eine stabile Übergangslösung, wie sie z. B. bei Überschwemmungen oder Erdrutschen zum Einsatz kommen kann. Die Konstruktion erforderte präzises Arbeiten, statische Beurteilung sowie sicheres Verbinden der Systembauteile.
Im Rahmen eines Ausbildungsausflugs besuchte eine Gruppe von Helferinnen und Helfern des THW-Ortsverbands Kirchehrenbach das Hilfskrankenhaus in Gunzenhausen. Die ehemalige Zivilschutzanlage bot einen eindrucksvollen Einblick in die medizinische Notfallvorsorge vergangener Jahrzehnte. Die Besichtigung war nicht nur ein Ausflug in die Geschichte, sondern auch eine wertvolle Erweiterung des Verständnisses für übergreifende Strukturen des Zivilschutzes – und ein willkommener Anlass für kameradschaftlichen Austausch.
Die standortverlagerte Ausbildung erwies sich als voller Erfolg. Neben der technischen Weiterbildung stand insbesondere die Förderung der Zusammenarbeit im Fokus. „Wir haben nicht nur Geräte bedient, sondern als Einheit funktioniert – das ist im Einsatz entscheidend“, resümierte Zugführer Volker Gebhard.
Dank der intensiven Ausbildungseinheiten, des hohen Engagements und der guten Vorbereitung sind die Helferinnen und Helfer des Ortsverbands Kirchehrenbach nun noch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet.