Einsatz im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen – ein Rückblick

Einsatz im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen – ein Rückblick

Insgesamt waren die Helfer des THW Kirchehrenbach sechs Wochen Einsatz im vom Sturm „Bernd“ betroffenen Gebiet und haben den Menschen geholfen. Ein Rückblick auf einen der zeitlich längsten Einsätze des Ortsverbandes.

Bereits Mitte Juli tauchte „Sturmtief Bernd“ in den Einsatzaufträgen des THW Kirchehrenbach auf. Zuerst als Hochwassereinsatz im eigenen Landkreis. Doch kurz darauf kamen die Unterstützungsanforderungen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Bereits wenige Tage nach dem Hochwassereinsatz entlang der Aisch im Landkreis Forchheim packten zwei Helfer ihre Taschen. Nur wenige Stunden zuvor hatten sie den Einsatzauftrag erhalten. Unterstützung des bayerischen Fachzugs Wasserschaden/Pumpen, welche aus verschiedenen Ortsverbänden zusammengestellt wurden. So fuhren sie mit Unimog und zwei Dieseltankanlagen, die mit je 450 Liter Diesel gefüllt waren nach Nordrhein-Westfalen. Vor Ort waren sie damit beschäftigt die großen Pumpen zu betanken, damit diese ihren Dienst nicht unterbrechen mussten und die Tiefgaragen, Schulen, Hallen, Wohngebäude und auch Krankenhäuser von den Wassermassen zu befreien. Zusätzlich unterstützten sie die Einheiten beim Auf- und Abbauen der Pumpen.

Knapp eine Woche dauerte der Einsatz an. Und am Tag der Rückkehr hatten die Helfer des Ortsverband eine Willkommensgruppe gebildet. Denn: einer der beiden Helfer, Otto Kraus, hatte an dem Tag Geburtstag.

Bereits kurz nachdem das Fahrzeug verstaut und die beiden Helfer ihre Taschen ausgeleert hatten kam der nächste Einsatzauftrag. Während der erste Einsatz nur für ein Fahrzeug des Fachzug Logistik ausgeschrieben war, betraf der neue Einsatz den kompletten Fachzug.

Der Zugtrupp des Fachzugs Logistik (ZTr FZ Log), sowie die Fachgruppe Logistik Materialwirtschaft (FGr. Log-MW) wurden ins rheinlandpfälzische Gebiet nach Adenau alarmiert. Dort lösten sie eine bereits eingesetzte Logistik-Einheit ab.

Auf dem Parkplatz einer Schule schlugen sie Ihr Lager auf und kümmerten sich mit dem Materialerhaltungstrupp während der Einsatzwoche um die Reparatur von Radladerzinken, angezeigten Fehlern bei Mannschaftstransportwagen (MTW) und KfZ-Ladegeräten, Stützräder von Anhängern und dem Wiederinstandsetzen von Sicherungsspannen.

Doch auch der Verbrauchsgütertrupp und an der Spitze der Zugtrupp Logistik hatten alle Hände voll zu tun. Sie organisierten und verteilten KFZ-Glühbirnen, IBC-Behälter, Werkzeugkästen, Big Bags (Anm.: große Kunststoffstaschen, die ebenfalls wie Sandsäcke verwendet werden können), Reinigungstücher, Handschuhe, Ölbinder, Batterien, Büroausstattung, Werkzeuge, Flansche, Motorsägen, Aktivkohle, Destilliertes Wasser, Siloplanen, Holzpflocken, -latten und -bohlen, Seilklemmen, Spanngurte, Sandsäcke, Einwegpaletten, Holzplatten, Faltpavillion, Stahlstützen, Einsatzbekleidung, Kabelbrücken, Reifen, Kies, Getriebeöle, Zelte und vieles mehr, damit die Einheiten ihre Einsatzaufträge abarbeiten konnten und die Bevölkerung wieder zu ihren Häusern kam Wie im Einsatz zuvor – gehörte das Betanken von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten, zur Aufgabe des Fachzug Logistik

Nach etwas mehr als einer Woche ging es für die Einheit wieder zurück. Und es kehrte kurzzeitig Alltag in den THW Ortsverband ein.

Doch bereits wenig später kamen die nächsten Einsatzaufträge: Transportlogistik offen, war das Stichwort des hierfür. Für insgesamt drei Wochen waren immer jeweils zwei Helfer mit dem Kipper und dem Multifunktionshänger in Rheinland-Pfalz und bildeten mit weiteren LKW das zentrale Transportkontingent.
Vom zentralen Lager für Ausstattung und Einsatzmaterial am Nürburgring aus wurde dieses unter schwierigen Wege- und Straßenverhältnissen zu den einzelnen Einsatzorten im Ahrtal transportiert. Aufgrund nicht mehr vorhandener Brücken und Straßen mussten oft kilometerweite Umwege in Kauf genommen und dabei behelfsmäßige Wege und Brücken genutzt werden. Angefangen von Bauholz, über Beleuchtungsaggregate bis hin zu mobilen Sanitärcontainer wurden in den insgesamt drei Wochen unterschiedlichste Güter transportiert und damit die Versorgung der Einheiten vor Ort sichergestellt.

Einen weiteren Einsatzauftrag übernahm ein Helfer für etwas mehr als eine Woche. Er wurde mit dem MTW des Ortsverbandes beim Shuttleservice des Bereitstellungsraums eingesetzt. Der Shuttleservice auf dem Gelände war nötig, denn die Unterkunfts- und Verpflegungszelte waren räumlich von den Parkflächen für die Einsatzfahrzeuge getrennt. So wurden die Helfer morgens an einer eigens aufgebauten „Bushaltestelle“ eingesammelt und zu ihren Fahrzeugen gebracht und abends wieder zurück. Aber auch für Notfälle, wie spontane nächtliche Einsätze oder kleinere Transportaufgaben oder Erkundungsfahrten wurde das Team des Shuttleserviceeingesetzt.

Abschließend blicken die Helfer des THW Kirchehrenbach auf sechs Einsätze mit vielen Eindrücken, neuen Erkenntnissen und zum Teil neuen Gefühlen zurück. In Zahlen lassen sich die sechs Einsätze ebenfalls beschreiben. So wurden insgesamt ca. 8.000 Liter Diesel über die Tankanlagen vertankt, mehr als 14.000 Kilometer mit den Fahrzeugen des THW Kirchehrenbach zurückgelegt, 76 Einsatzaufträge der Logistik abgearbeitet und 6 größere Reparaturen durchgeführt.

Bei den Einsatzaufträgen der Logistik wurden z. B. KfZ-Glühbirnen, IBC-Behälter, Werkzeugkisten, Big Packs, Reinigungstücher, Handschuhe, Ölbinder, Batterien, Büroausstattung (Stifte, Blöcke FlipCharts, etc.), Gliedermaßstäbe, Kleber, Flansch, Motorsägen m. Schutzausstattung, Aktivkohle für Trinkwasseraufbereitung, Destillliertes Wasser, versch. Planen, Holzpflocken, Latten, Bohlen, Seilklemmen, Spanngurte, Paletten, Faltpavillione, Stahlstützen, Einsatzbekleidung, Kabelbrücken, Reifen, Kies und Getriebeöl beschafft und verteilt.

Notiz am Rande:
Bei der ersten Fahrt zu dem Transporteinsatz bekamen zwei Helfer bereits auf der Anfahrt einen Auftrag. Der Ortsverband Ahrweiler war ebenfalls von der Flut getroffen worden. Unterkunft mit Ausstattung und Fahrzeuge waren verwüstet und zerstört. Für einen „ersten Wiederaufbau“ wurden ihnen einige THW-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die in anderen Ortsverbänden ausgesondert werden sollten. So auch der Mannschaftslastwagen I (MLW I) des Ortsverbandes Kirchehrenbach. Er stand bereits zur Aussonderung in der Regionalstelle Bamberg, bekam aber für die Kollegen in Ahrweiler eine neue Bestimmung. Da die Entscheidung das Fahrzeug nach Ahrweiler zu bringen mit dem Einsatz der beiden Helfer aus Kirchehrenbach überein kam, wurde der MLW I kurzerhand auf den Multifunktionsanhänger verladen und nach Ahrweiler mitgenommen. Dort konnten die Helfer aus Kirchehrenbach das Fahrzeug an die Kollegen aus Ahrweiler übergeben.