19 gestandene Mannsbilder und eine ebenbürtige Frau, ausgerüstet mit schwerem Gerät, d.h. einem 18-Tonner-Kipplaster mit einem Werkstatthänger im Schlepp, 2 Gerätekraftwagen, jeweils als Zugmaschine für einen Planenhänger und ein 175-KVA-Notstrom-Aggregat, dem Jugendbus mit dem Kühlhänger für Getränke und Lebensmittel, sowie einem Mannschaftslastwagen MLW, machten sich auf zum THW-Übungsgelände nach Berchtesgaden, zu der Jahresübung des Ortsverbandes des Technischen Hilfswerks aus Kirchehrenbach. Mit dabei auch acht neue Helfer, die erst im November ihre Basisausbildung I absolvieren werden.
Schon nach kurzer Zeit ein technischer Defekt – Bremse am Logistikhänger fest – für die technikversierten THW-Helfer stellte dies allerdings kein größeres Problem dar und das nötige Werkzeug führte man ja schließlich in den Einsatzfahrzeugen mit. Nach der Ankunft in Berchtesgaden musste natürlich die Unterkunft hergerichtet werden, Feldbetten bezogen, persönliche und dienstliche Sachen verstaut und vor allem das Küchenzelt errichtet werden, damit in diesem, bei einem zünftigen Kameradschaftsabend, der Tag ausklingen konnte. Ernst wurde es dann am nächsten Tag bei der ersten Übung in einem zum Abriss freigegebenen Haus. Als Szenario wurde angenommen: – Gasexplosion, – Verschüttete Personen, – Gasaustritt. Hier waren vor allem die Atemschutzgeräteträger gefragt, sie lokalisierten mit Hilfe des Gasspürgerätes das Leck und dichteten dies ab, um einen gefahrlosen Zugang für weitere Einsatzkräfte zu schaffen. Dass als „kleines Bonbon“ natürlich ein simulierter Zusammenbruch eines Atemschützers im Einsatz, aufgrund einer defekten Atemluftflasche, auch noch auf dem Programm stand … Denn nun galt es – Bergung des Verletzten – durch den bereitstehenden Sicherungstrupp, dieser hatte plötzlich auch seine Daseinsberechtigung. Dass ein Vorgehen in einem derartig beschädigten Haus nicht einfach ein Spaziergang sein kann, zeigte sich an all den „Randerscheinungen“. So war die Sicherung und das Aussteifen von Gefahrstellen im teilbeschädigten Anwesen, wie der Balkon, Teile des Kellers, verschiedene Decken und Wände, Dachfragmente usw. nötig, um sich gefahrlos um die Ortung und Erstversorgung der vermissten Personen kümmern zu können. Deren Bergung erforderte wiederum Leiterhebel, Mauer- und Deckendurchbrüche und vieles mehr. Dies alles bedeutete ein ausgefülltes Übungsprogramm. Als kleine Nebenbeschäftigung für die Kraftfahrer gab ein LKW-Reifen am Einsatzfahrzeug (GKW 1) auch noch seinen Geist auf und musste gegen den Ersatzreifen getauscht werden. Der zweite Übungstag brachte eine Aufteilung des Zuges mit sich, jeweils in eine Gruppe mit 6 Personen und eine mit 14 Personen. Die kleine Gruppe erhielten einen Fachlehrgang über das Einsatzgerüstsystem (EGS), hier konnten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erprobt und trainiert werden, z.B. Brückenbau, Turmbau, Abstütztätigkeiten, aber einfach auch ein Volleyballnetz zu erstellen. Die größere Gruppe durfte eine Sonderausbildung am und auf dem Wasser absolvieren, sowie einen Lasttest des 175KVA-Notstrom-Aggregats durchführen, bei welchem unter anderem auch ein Einsatz der aller Pumpen des Ortsverbandes mit einer gesamten Pumpleistung von 15.000 l/min erfolgreich versucht wurde. Dass beim Abendprogramm dann noch sportliche Betätigung mit Fussball und Volleyball angesagt war, fand nicht bei jedermann uneingeschränkte Zustimmung. Der letzte Tag brachte, neben dem Abschied von den Kameraden des OV Berchtesgaden und dem Dank für die perfekte Unterkunft und Verpflegung, auch noch Abbau, Verlasten und Rückfahrt mit sich und zu Hause angekommen musste auch die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt werden. Dann konnte mit einem gemeinsamen Abendessen, sowie der Einsatznachbesprechung die diesjährige Jahresübung beendet werden. Bei bestem Wetter und unter hervorragenden Voraussetzungen, konnte den Teilnehmern viel neues an Fachwissen mitgegeben und altes wieder aufgefrischt werden. günter anderl