Gemeinsames Gespräch der THW Ortsverbände auf Geschäftsstellenebene mit Vertretern des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberfranken
Am 29.11.2007 haben sich auf Initiative von Dieter Stern, Geschäftsführer der THW Geschäftsstelle Hof, die Vertreter der Ortsverbände aus den Geschäftsführerbereichen Hof und Bamberg mit dem 1. Vorsitzenden des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberfranken, Herrn Kreisbrandrat Hermann Schreck und seinem Stellvertreter Herrn Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger beim THW Ortsverband Kulmbach getroffen, um über die Zusammenarbeit von THW und Feuerwehren zu sprechen und über eine bessere Verzahnung der Hilfeleistungsangebote der beiden Organisationen zu beraten. Neben den Vertretern der THW Ortsverbände und des Bezirksfeuerwehrverbandes haben die Geschäftsführer Dieter Stern und Curd Mohr von den THW Geschäftsstellen Hof und Bamberg an dem Gespräch teilgenommen. Aktuelle Anlässe für die Zusammenkunft waren die Einsätze von Feuerwehr und Technischen Hilfswerk beim Hochwasser im Landkreis Forchheim und die anstehenden Sicherheitstage im Landkreis Bayreuth. Nachdem sich die Gäste vom Bezirksfeuerwehrverband Oberfranken kurz vorgestellt hatten, wurde den Vertretern des Technischen Hilfswerks Gelegenheit gegeben über den Stand der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr in Ihrem Bereich zu berichten. Im Verlauf der Gespräche wurde des öfteren die Vermutung geäußert, dass bei den Feuerwehren die Unterstützungsmöglichkeiten des Technischen Hilfswerks nicht oder nicht vollständig bekannt sind. So seien die Feuerwehren bei gemeinsamen Einsätzen vielfach überrascht über die vielfältige Geräteausstattung des THW. Über die Fahrzeug- und Geräteausstattung der Nachbarortsverbände besteht bei der Feuerwehr wenig bis überhaupt keine Kenntnis. Damit im Zusammenhang steht wohl auch der von mehreren Ortsverbänden geäußerte Wunsch bei Bedarf möglichst frühzeitig alarmiert zu werden, um dem häufig erhobenen Vorwurf begegnen zu können, das THW komme immer viel zu spät. Es wurde jedoch auch der Appell an die THW Ortsverbände gerichtet über den Tellerrand hinauszusehen und bei Bedarf die Nachbarortsverbände mit ihren speziellen Fähigkeiten und Geräten hinzuzuziehen. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass in rund der Hälfte der Ortsverbände das Zusammenspiel der Organisationen reibungslos funktioniert. Für die Zukunft ist sicherlich noch dem Vorurteil entgegenzuwirken, dass die Anforderung des Technischen Hilfswerks zwangsweise mit enormen Kostenforderungen verbunden ist. Es hat sich herauskristallisiert, dass dort, wo es erwähnenswerte Probleme gibt, diese in der Regel an einzelnen Personen festgemacht werden können und die Probleme im Umstand zu suchen sind, dass „zwei nicht miteinander können“. Bezirksvorsitzender Schreck erklärte sich bereit bei der Lösung der Probleme mitzuwirken und erläuterte hierzu, dass auch die Feuerwehr teilweise in alten Strukturen gefangen ist, die erst mit der Zeit aufgelöst werden können. Beide Seiten haben gewisse Zwänge und die gilt es unter einen Hut zu bringen. Hierbei sind Gespräche ein gewichtiger Faktor, da so das gegenseitige Verständnis gefördert wird. Sein Stellvertreter Ranzenberger ergänzte hierzu, dass aus seiner Erfahrung die Schwierigkeiten immer dann auftreten, wenn Differenzen darüber bestehen, ob die Lage durch die Feuerwehr beherrscht werden kann oder ein Einsatz des THW unbedingt notwendig ist. Übereinstimmend wurde jedoch auch betont, dass aufgrund der unterschiedlichen Aufgabenzuordnungen kaum Überschneidungen zwischen den Tätigkeiten der beiden Organisationen vorhanden sind. In den meisten Ortsverbänden werden gemeinsame Übungen abgehalten, um das gegenseitige kennen lernen zu fördern. Vielfach sind Helfer auch in beiden Organisationen aktiv. Von guten Ansätzen berichteten die Ortsbeauftragten Oetter und Unger aus dem Landkreis Bayreuth, wo im Bereich der Stadt Bayreuth bereits der „Freundeskreis Katastrophenschutz“ besteht und diese Form der gegenseitigen Konsultationen auf den Landkreis Bayreuth im Rahmen der Arge Gefahrenabwehr ausgeweitet worden ist. Bezirksvorsitzender Schreck ergänzte, dass die Arge Gefahrenabwehr das Ziel hat, alle Katastrophenschutzorganisationen der Stadt und des Landkreises Bayreuth an einen Tisch zu bringen. Durch die Arge Gefahrenabwehr ist für das Frühjahr 2009 eine Großveranstaltung unter dem Titel „Sicherheitstage“ geplant. Die Veranstaltung soll unter Einbindung der politischen Ebenen die Leistungsfähigkeit der Organisationen darstellen, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit demonstrieren, aber auch die Bevölkerung zur Eigenvorsorge anhalten und nicht zuletzt der Nachwuchsgewinnung für die Hilfsorganisationen dienen. Mit Blick auf die teilweise bereits bestehenden, teilweise noch im Aufbau befindlichen Integrierten Leitstellen (ILS) wurden von Seiten der THW Ortsverbände erhebliche Bedenken geäußert, da die Einsatzmittel des THW in den Standardlisten der ILS nicht vorkommen bzw. nicht ausreichend genau definiert sind. Ge-schäftsführer Stern betonte, dass es in Zukunft von den Kenntnissen und Fähigkeiten des bei größeren Schadenslagen generell alarmierten Fachberaters abhängt, ob die Einsatzleitung zum einen Kenntnis über das Einsatzpotential des THW im konkreten Einsatzgeschehen erlangt und eine Anforderung von Kräften des THW erfolgt. Rüdiger Maetzig, Sachbearbeiter Einsatz der THW Geschäftsstelle Hof, erläuterte, dass die Vielschichtigkeit der Spezialgeräte des THW eine Integration bei den ILS fast unmöglich macht. Durch die Alarmierung über Einsatzmittelketten ist jedoch sichergestellt, dass immer das erforderliche Gerät für eine effektive Hilfeleistung vor Ort ist, auch wenn es nicht möglich ist einzelne Geräte speziell anzusprechen. Vom stellvertretenden Vorsitzenden Ranzenberger wurde noch auf die Möglichkeit hingewiesen die Fahrzeuge des THW bei Bedarf als Sondereinsatzmittel in die Alarmplanung mit aufzunehmen. So ist es möglich bei besonderen Schadenslagen auch das THW bei der Erstalarmierung mit anzufordern. Als nächsten Schritt zur Erweiterung der gegenseitigen Konsultationen, haben die Vertreter des Bezirksfeuerwehrverbandes die Geschäftsführer Stern und Mohr zur nächsten Sitzung des Bezirksfeuerwehrverbandes eingeladen, damit sich auch das THW ein besseres Bild über die Sorgen und Nöte bei den Feuerwehren machen kann. Bezirksvorsitzender Hermann Schreck bewertete das Treffen als durchweg positiv. Für die Zukunft ist mit einer Zunahme der Einsätze zu rechnen, während die finanziellen und personellen Ressourcen knapper werden. Auch aus diesem Grund muss über eine gemeinsame Nachwuchsgewinnung nachgedacht werden. „Wir müssen näher zusammenrücken, da wir in Zukunft darauf angewiesen sein werden und wir müssen die Weichen jetzt stellen, damit es später funktioniert. Die Zukunft wird uns bestrafen, wenn wir nicht lernen zusammen zu arbeiten.“ stellte Schreck abschließen fest. Text und Fotos H. Bittruf, THW GFB Hof