Das Ehrenamt im THW – Viel Arbeit für gar kein Geld – Warum tu ich mir das an? | Newsletter 6

Das Ehrenamt im THW – Viel Arbeit für gar kein Geld – Warum tu ich mir das an? | Newsletter 6

Gedanken von Dieter Stern (Geschäftsführer, THW-Geschäftsstelle Bamberg) zu einem Interview mit Petra Mayer (Fränkischer Tag): Ich mache mir in der letzten Zeit immer mehr Gedanken um eine bessere Förderung des Ehrenamtes, hervorgerufen durch zahlreiche Gespräche mit den Helferinnen und Helfern des THW’s aber auch durch Gespräche bei Veranstaltungen, mit Gästen aus Politik und Wirtschaft, wo immer wieder des Öfteren betont wird, dass ohne die professionelle Hilfe des Ehrenamtes nichts mehr gehen würde.

Ein Standbein der Bundesrepublik Deutschland ist – und ich glaube, nicht nur meiner Ansicht nach – die Ehrenamtlichkeit. Ohne die Ehrenamtlichen würde vieles nicht mehr gehen und vieles wäre auch nicht bezahl- oder machbar. Die tatsächliche Bedeutung des Ehrenamtes im Bevölkerungsschutz begründet auch das Interesse, mit dem sich das Bundesministerium des Innern – und dankenswerter weise auch Sie – des Themas verstärkt angenommen haben. Ich spreche nicht von den freigestellten Helfern, die ihren Wehrdienst beim THW ableisten, sondern von den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die bei einem echten Einsatz im In- und Ausland ohne wenn und aber zur Verfügung stehen. Man denke hier nur an die vergangenen Katastrophen in New Orleans, beim Hochwasser in Rumänien oder der Schneekatastrophe in Bayern. Überall waren ehrenamtliche THW-Helfer bis zu mehreren Monaten unentgeltlich im Einsatz. Von Arbeitgeberproblemen ganz zu schweigen, auch diese nehmen sie in Kauf. Ich spreche von den Helfern, die ihre Freizeit opfern, die ihren wohlverdienten Urlaub nicht mit der Familie verbringen, sondern für das THW in einen Einsatz gehen um anderen zu helfen und teilweise noch Geld dafür mitbringen, denn der lächerlich bezahlte Betrag einer Aufwandsentschädigung – und das nur für Führungskräfte – reicht heutzutage bei Leibe nicht mehr. Sie wissen auch nicht, ob sie gesund und unbeschadet nach einer Hilfeleistung wieder nach Hause oder bei ihrem Einsatz gar zu Tode kommen. Darüber denken unsere echten Helfer nicht nach, denn sie wollen helfen. Nach meiner Meinung reicht es in der heutigen Zeit nicht mehr aus, wenn man Lobeshymnen auf das Ehrenamt singt und sie mit Angehörigkeitsurkunden, Helferzeichen oder Orden bedenkt. Auch die Darstellung der Leistungen der Helfer in der vielfachen Medienwelt, wie gut gemeint sie auch sein mögen, sind keine echte Anerkennung dessen, was das Ehrenamt leistet. Auch hier müssten über bezahlbare Reformen durch den Bundesbürger nachgedacht werden. Eine Möglichkeit wäre die Einführung eines Schutzeuros pro Bundesbürger, das wären weit über 80 Mill. € für eine gute Sache. Und damit das Geld nicht irgendwo im Finanzministerium verschwindet, könnte man es beim THW für besondere Zwecke in die Stiftung der THW-Bundesvereinigung einbringen. Um die Motivation zu stärken und zu erhalten müsste man mehr tun um – Helfergewinnung – Helfererhaltung – oder Helferzurückgewinnung erfolgreich für den Schutz der Bevölkerung umsetzen zu können. Es sind immer die Gleichen, die in den Ortsverbänden ihren Dienst verrichten und in den Einsatz gehen. Man muss schon sehr von der Sache überzeugt sein, um seinen freiwilligen Dienst im Katastrophenschutz zu leisten. Und gerade diese Helfer sollten vom Staatsvolk mehr Beachtung finden und besser gefördert werden. Die finanzielle Einbindung der Bevölkerung sollte auch hier im Fordergrund stehen, wenn ihnen schon freiwillig geholfen wird. Es ist für die meisten mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, Hilfe zu bekommen, von einem Freiwilligen ? Wenn man derzeit im Koalitionsausschuss über neue Reformen spricht, dann sollte man auch über die helfenden Katastrophenschützer ernsthaft nachdenken und ihnen beweisen, dass ihre Hilfe anerkannt wird, vielleicht in einer Form von – Steuererleichterungen oder –vergünstigungen, – früherer Rentenbezug und das ohne Abzüge. Man sollte aber auch darüber nachdenken, dass unsere Helfer auch eine Doppelbelastung haben: Zum einem ihren Arbeitsplatz, zum andern das THW. Ich bin mir sicher, dass viele wieder zur Verfügung stehen werden, um Hilfe zu leisten. Der Staat kann davon nur profitieren und das ist bitter nötig in der heutigen Zeit, die ja nicht besser wird, im Gegenteil! Es müsste noch über vieles gesprochen werden und deshalb sollte man sich ernsthaft bemühen – vorausgesetzt, es ist tatsächlich gewollt – und sich in einer Arbeitsgruppe zusammensetzen und über den Freiwilligen und seine Leistungen nachdenken. Ich stehe zur Verfügung! Dieter Stern, Leiter Ö-Team Nürnberg Das ganze Interview im Abdruck (Achtung rund 2,5 MB!). Informationen über den Einsatz bei der WM finden Sie unter folgenden Internetangeboten: www.gst-bamberg.thw.de www.thw.de 19.06.2005

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