In der THW- Geschäftsstelle Bamberg wurde in diesem Jahr erstmals eine Gruppe für die Führerscheinausbildung der Klassen C und CE aus dem gesamten Zuständigkeitsbereich des Geschäftsführerbereichs (GFB) Bamberg zusammengestellt.
Nachdem die Verantwortung für die Ausbildung der Kraftfahrer seit letztem Jahr im Bereich der Geschäftsstellen liegt, wurde in Bamberg an einem Modell für die Fahrausbildung gearbeitet. Es sollte eine kostengünstige, schnelle, THW- spezifische und einheitliche Ausbildung ermöglicht werden. Durch die gemeinsame Ausbildung der Helfer aller Ortsverbände (OVe) des GFB Bamberg kann auch gleich die gruppenübergreifende Zusammenarbeit gepflegt und vertieft werden. Da die Gerätekraftwagen (GKW) der Ove Bamberg und Bad Staffelstein mit einem Doppelpedalsatz ausgerüstet sind, konnten die Schulungen auf Einsatzfahrzeugen der BA THW stattfinden. Die beiden hauptamtlichen THW- Mitarbeiter Curd Mohr (Bereich Einsatz) und Rudolf Schweibold (Bereich Ausbildung) übernahmen in Zusammenarbeit mit den Fahrlehrern Hans- Joachim Petermann (OV Forchheim) und Wolfgang Lisowski (OV Bamberg) die vorbereitende Planung. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und sich insgesamt 20 Fahrschüler aus den OVe Bamberg, Kirchehrenbach, Forchheim, Mellrichstadt, Schweinfurt, Coburg, Hassfurt und Gerolzhofen angemeldet hatten, konnte die Ausbildung der „Pilotgruppe Führerschein C, CE“ beginnen. Um den Einsatzbetrieb der beiden OVe, die die Fahrschulfahrzeuge stellten nicht zu behindern, legte man die Ausbildung in die weitestgehend dienstfreie Zeit der Sommerpause. Im Falle eines Einsatzes wären die benachbarten OVe mit Fahrzeugen und Material eingesprungen und hätten ausgeholfen. Aufgrund der Hochwassersituation in weiten Teilen Südbayerns war etwa die Hälfte der Fahrschüler gezwungen ihre Ausbildung zu unterbrechen. Ein Großteil der Ortsverbände des GFB Bamberg war zu Hilfsmaßnahmen vor Ort gerufen worden. Kurzzeitig stand auch das Fahrschulfahrzeug, der GKW aus Bamberg, auf der Liste der Fahrzeuge für den Einsatz im Hochwassergebiet. Es wurde jedoch ein Ersatzfahrzeug gefunden und so konnten zumindest die zu Hause gebliebenen Schüler ihre Fahrübungen fortsetzen. Für die abwesenden Fahrschüler wurde ein weiteres Wochenende zur Theorieausbildung von den Fahrlehrern angeboten. So entstand die Situation, dass einige Fahrschüler im Laufe der Hochwasser- Wochen schon ihre Theorie- und Praxisprüfungen bestanden hatten und andere noch in Ausbildung waren. Den theoretischen Teil der Ausbildung führten die beiden Fahrlehrer zentral in Bamberg/Hallstadt durch. Insgesamt hielten sie freitags und samstags 20 Doppelstunden ab. Die Praxisausbildung erfolgte dann in Kleingruppen im Raum Forchheim- Bamberg. Die Sonderfahrten wurden zum Teil als Gespann (10 Fahrten im Zug aus LKW und Anhänger) oder solo (4 Fahrten nur mit Zugfahrzeug) absolviert. Für alle Helfer, die auf Kraftfahrerpositionen in den Ove eingeplant sind, wird der Führerscheinerwerb aus dem hierfür bereitgestellten Ausbildungsmitteln der Geschäftsstelle finanziert. Darüber hinaus steht die Möglichkeit zum Erwerb der Klasse C und CE auch allen anderen THW-Helfern offen. Entweder besteht ein weiterer Bedarf an Kraftfahrern in den Ove oder es liegt im Eigeninteresse. Die Finanzierung erfolgt dabei privat und über Zuschüsse der örtlichen Fördervereine. Die gesteckten Ziele eines schnellen, auf die Bedürfnisse des Technischen Hilfswerks zugeschnittenen Führerscheinerwerb der Klassen C und CE wurden alle erreicht. Eventuell kann das Modell, nach seinem durchwegs positiven Start, auch ein Vorbild für die Kraftfahrerausbildung in anderen Geschäftsführerbereichen sein. Vor dem Start des Pilotprojektes musste erst eine bürokratische Hürde gemeistert werden, die der „Antrag zur Bestimmung des Prüfortes für die praktische Prüfung gemäß § 17 Abs. 3 der FeV“ darstellt. Sinn und Zweck des § 17 Abs. 3 ist, dass der Fahrerlaubnisbewerber möglichst dort seine Ausbildung und Prüfung ablegen soll, wo er nach Erwerb der Fahrerlaubnis tatsächlich am Verkehr teilnimmt. Da die Prüfungen bei der geplanten Ausbildungsmaßnahme in Bamberg stattfinden sollten, mussten hierfür noch Genehmigungen erteilt werden. Durch Darlegung des Sachverhaltes und nach einigen Telefonaten von Mitarbeitern des Landesverbandes Bayern und der Geschäftsstelle Bamberg mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern hatte man Erfolg. Das Staatsministerium erließ eine Empfehlung, welche die in Bamberg praktizierte Form der Fahrschulausbildung für alle Geschäftsstellen in Bayern anwendbar macht. Um im nächsten Jahr eventuell noch effektiver arbeiten zu können, werden die Verantwortlichen in Nachbesprechungen erörtern, wo Probleme beim ersten „Testlauf“ lagen und was verbessert werden kann. Hierzu sollen auch die Fahrschüler beitragen und bei einem abschließenden Treffen ihre Eindrücke, Ideen und Wünsche äußern. Besonders positiv ist den Schülern bis jetzt der theoretische Unterricht aufgefallen. Da die Gruppe nur aus „Scheinanwärtern“ für die Klassen C und CE bestand, konnte der Themenbereich darauf beschränkt werden und wurde dadurch intensiver als es bei einer Fahrschule außerhalb des THW der Fall gewesen wäre.